Sonntag, 13. September 2009

Keine Wahl

Heute auf Duell der Kanzlerin und ihres Koalitonärs bzw. Rivalen um 20.30 Uhr im Fernsehen. Andere Parteien waren nicht zu sehen oder hören. Das ganze lief dafür parallel (!!!) auf ARD, ZDF, RTL und SAT1.

Man könnte daraus schlussfolgern, daß zwei Leute zwar wenig zu sagen haben, das aber auf vier Sendern gleichzeitig tun müssen...

Mittwoch, 9. September 2009

Bundeswehrdenkmal

Heute wurde das neue Heldengedenkmal eingeweiht.

Für die Inschrift hätte ich zwei alternative Vorschläge:

"Wer zum Schwert greift, soll durchs Schwert umkommen." - Matthäus 26,52
oder
"Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg." - Jesaja 2,4

Jedenfalls wird mir dieses Militärgedöns immer widerwärtiger. Öffentliche Gelöbnisse, Tapferkeitsorden und nun so ein Protzdenkmal!

Nachwievor gilt: Soldaten werden dazu ausgebildet, andere Menschen zu töten.

Kaffezeit im Metrobus

Da sitze ich im M45 in Spandau und es steigen ein: Mutti (weisse enge Hose, rosa Top und eine Frisur, als wenn bekiffte Amseln versucht hätten ein Nest zu bauen). Dann Vatti von Mutti (Jeans, Buschhemd, Basecap, ergrauter Schnurrbart) und der kleine "Tschermäin" (so an die 3 Jahre, Modell Satansbraten, aber irgendwie niedlich). Alle, die sich fragen, wie "Tschermäin" wirklich geschrieben wird, muss ich enttäuschen - ich habe es trotz intensiven Grübelns und einer nicht unerheblichen Begabung für Linguistik nicht herausbekommen. Seine Mutti rief ihn so und ich schreibe das so auf, wie ich es gehört habe!

Familie "Tschermäin" setzt sich bei einem alten Herrn auf einen Vierersitz. Der circa 3jährige "Tschermäin" tobt also so ein bisschen durch den Bus, bis ihn Mutti auf den Schoß nimmt. Nach einer Weile wendet sie sich ihrem Vatti zu: "Du, ich glaube, die Windeln vom Tschermäin ist (!) durch - mein Bein ist voll nass... und das bei der weissen Jeans." Sie stellt "Tschermäin" auf den Boden und ich drängele mich leicht grinsend nach vorne, die nächste Haltestelle ist meine. Irgendwie fühle ich Solidarität mit dem Kleinen - es macht sicher Spass, so eine weisse Jeans vollzupinkeln und Mutti zu sehen, wie sie sich ihre Haare noch mehr zerrauft.

Den älteren Herren gegenüber von Mutti "Tschermäin" höre ich beim Aussteigen gerade noch sagen: "Dit sind aba ooch keene Kaffeflecken uff Ihrer Hose da..."

Samstag, 5. September 2009

Nur fünf Minuten

Neben mir in der U-Bahn sitzen zwei Mädels, so um die 19 Jahre und ahnen nicht, daß der Spreeroi!ber neben ihnen sitzt und lauscht. Aber so laut wie die sprechen gehts auch gar nicht anders. Beide sind - so ist dem Gespräch und dem Dialekt zu entnehmen - gerade aus einer süddeutschen Kleinstadt hergezogen.

"Berlin ist schon toll," sagt die eine "irgendwie so groß und multikulti!"

"Jaja", sagt die andere, "das ist schon irre. So jeder Kiez hat seine ganz eigene Atmo*. Und man ist ja so schnell überall. Ich habe jetzt übrigens die ideale Wohnung gefunden. Fünf Minuten zu Fuß zur Uni, fünf Minuten zur Bibliothek und fünf Minuten zur Stadtmitte..."

* Atmo = neudeutsch für "Atmosphäre"